Pädagogik & Therapie

Wir begleiten den Entwicklungsmarathon“, heißt es bereits in unserem Leitbild.

Entwicklung ist jedoch keine Konstante, sondern verläuft in Phasen, die mitunter besondere Herausforderungen für die jungen Menschen selbst und diejenigen darstellen, die sie dabei begleiten.

Um der Komplexität jedes einzelnen, vor dem Hintergrund sehr unterschiedlicher biographischer Erfahrungen gerecht zu werden, bemühen wir uns, Verhalten sowohl aus verschiedenen Perspektiven zu verstehen als auch die Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.

Dazu arbeiten pädagogische und psychologische Fachkräfte im stetigen Austausch zusammen. Konzepte der Erziehungswissenschaften verbinden sich mit einer auf Verstehen, Erklären und eine auf langfristige Veränderung ausgelegte, begleitende Grundhaltung.

Als sicherer Ort korrigierender Beziehungserfahrungen, wird im Martinswerk mit den jungen Menschen ressourcenorientiert und konsequent an emotionaler Stabilität, an sozialer Kompetenz und an persönlicher Weiterentwicklung gearbeitet.

Unser interdisziplinäres Team besteht aus einer Vielzahl an pädagogischen Mitarbeitenden, Sozialarbeitern, einer Sportpädagogin und internen Psychologen und Psychotherapeuten.

Möchten Sie mehr über unsere einzelnen Angebote erfahren?

Dann klicken Sie auf die Button im weiteren Verlauf (s. unten z. B. Sportangebote).

ANTI-AGGRESSIONS-TRAINING

COOLNESS-TRAINING

MOTORISCHE FÖRDERUNG

SPORTANGEBOTE

Q

Anti-Aggressions-Training

Viele Jugendliche und junge Erwachsene bringen sich mit gewalttätigem Verhalten immer wieder in Schwierigkeiten und hinterlassen sog. „Opfer“, die ihrerseits auch wieder auf gewalttätige Verhaltensmuster zurückgreifen. Oft sind sie alleine nicht in der Lage diese Gewaltspirale zu durchbrechen.

Das Anti-Aggressivitäts-Training im Martinswerk ist ein Angebot für aggressive und gewaltbereite Jugendliche und Heranwachsende, die z. T. bereits wegen ihres aggressiven Verhaltens strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Ziel ist es, diese Jugendlichen mit ihrem Verhalten zu konfrontieren und diesem entgegen zu wirken. Die jungen Menschen sollen lernen, trotz körperlicher Stärke und vielfach vorhandener Opfergeschichten ihrerseits, auf Gewaltanwendung zu verzichten.

Die Trainings werden durch zertifizierte AAT-TrainerInnen mit pädagogischer und/oder psychologischer  Fachausbildung durchgeführt. Darüber hinaus liegen differenzierte Konzepte für diverse Zielgruppen vor.

Q

Coolness-Training

Einige Kinder in der stationären Jugendhilfe zeigen, vor dem Erfahrungshintergrund von Vernachlässigung, häuslicher Gewalt und mangelnder Mentalisierungsfähigkeit, häufig schon aggressives und gewalttätiges Verhalten.

Das Coolness-Training im Martinswerk ist ein Angebot für ebendiese Kinder. Ursachen, Auslöser und Gelegenheiten dieses Verhaltens stehen dabei im Zentrum der Auseinandersetzung. Ziel ist die Etablierung und Verfestigung gewaltfreier Strategien der Konfliktlösung und des sozialen Miteinanders.

Die Coolness-Trainings werden durch zertifizierte CT-TrainerInnen mit pädagogischer und/oder psychologischer Fachausbildung durchgeführt.

Q

Motorische Förderung

Mangelnde Bewegungserfahrung und Entwicklungsverzögerungen können bei Kindern und Jugendlichen zu motorischen Schwierigkeiten führen. Einige von ihnen haben es zum Beispiel nie gelernt rückwärts zu laufen, einen Ball zu fangen oder über Hürden zu springen. Die motorische Förderung greift genau hier und fördert die jungen Menschen individuell oder in Kleingruppen bei dem Ausbau ihrer motorischen Kompetenzen.

Das eigene Körpergefühl verändert sich, Emotionen können besser gesteuert und kontrolliert werden und die Betroffenen finden sich besser in der sozialen Gemeinschaft ein.

Unsere Fachkompetenz im Bereich des allgemeinen Bewegungsapparates in Kombination mit dem Wissen über die Wechselwirkung zwischen der körperlichen und psychischen Verfassung, ermöglichen uns individuelle Interventionen.

Q

Sportangebote

Die Entwicklung von Denk- und Wahrnehmungsleistungen ist eng an Bewegung gebunden. Zusätzlich hängen Aufnahme-, Merk- und Konzentrationsfähigkeit unmittelbar von der körperlichen Verfassung ab. So ist die Sportpädagogik ein wesentlicher Bestandteil in unserer Arbeit und bietet neben einer allgemeinen Gesundheitsförderung ein strukturgebendes Element. Sportpädagogik und Psychologie arbeiten im Martinswerk eng zusammen und lassen sich dabei von dem Konzept des Embodiment leiten.

Wir bieten den jungen Menschen Sportangebote in geschützter Umgebung und gehen individuell auf sie ein, begleitet von einer qualifizierten Fachkraft im Bereich Sport- und Bewegungspädagogik.

Dabei können wir auf eine Turnhalle, einen Skater-Platz, einen Bolz-Platz, ein eigenes Schwimmbad, einen Tanz-Raum und auf unsere umgebende Natur zurückgreifen.

 

Kletter­gruppe

Erlebnis­pädagogik

Arbeits­pädagogik

Therapeutisches Spielen

Q

Klettergruppe

Klettern mit seinem hohen Auf- und Anforderungscharakter bietet in besonderer Weise die Möglichkeit individuelle und soziale Lernprozesse anzuregen. Klettern wird zum Erfahrungsraum von Kontrolle und Selbstwirksamkeit und entspricht darüber hinaus dem Bedürfnis junger Menschen nach selbstbestimmtem Tun.

Die therapeutische Klettergruppe im Martinswerk ist ein Angebot für Kinder und Jugendliche mit Selbstwertproblematik und/oder ausbaufähigem Sozialverhalten. Darüber hinaus soll es junge Menschen ansprechen, die aufgrund von schlechten Vorerfahrungen mit Psychologen u. Pädagogen Vorbehalte haben oder die aufgrund ihrer intellektuellen Leistung nur schwer, wenn überhaupt, therapeutisch zu erreichen sind.

Ziele sind die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Erlebnisfähigkeit, die Förderung von Kontakt und Beziehungsfähigkeit sowie die Verbesserung der sozialen Kompetenzen.

Die therapeutische Klettergruppe wird von einer Psychologin mit Zusatzqualifikation als LehrTrainerin BergSport sowie der Qualifikation als LehrTrainerin Klettersport und einer pädagogischen Fachkraft durchgeführt.

Q

Erlebnis-Pädagogik

Die pädagogische und therapeutische Arbeit ist von der Haltung geprägt, dass Persönlichkeitsentwicklung, der Ausbau von sozialen Kompetenzen und korrigierende Erfahrungen zur Bindungssicherheit im gemeinsamen Miteinander entstehen.

Dabei profitieren wir von unserer Lage mitten im Sauerland, dem Land der tausend Berge und bieten eine möglichst breite Palette an aktiven Gruppenangeboten in der Natur an. Das Martinswerk verfügt über ein eigenes Waldstück, ein umfangreiches Gelände am zentralen Campus der Einrichtung und eine eigene Teichanlage, welche aktiv genutzt werden. Eigene Interessen und Ressourcen der jungen Menschen finden in der breiten Angebotspalette von Angeln, Wandern, Skifahren, Schatzsuchen, Gruppenspielen, Baumklettern, Hüttenbau, Bogenschießen, Klettern bis über Mountainbike fahren etc.  Möglichkeiten der Entfaltung.

Q

Arbeits-Pädagogik

Unserer Bindungsorientierung tragen wir auch bei handwerklichen Tätigkeiten Rechnung. In der gemeinsamen Beschäftigung über diverse Bauprojekte gibt es bei den jungen Menschen eine Fokussierung auf lösungsorientiertes Handeln und eine spielerische Erprobung und Heranführung an einen späteren beruflichen Alltag.

Die jungen Menschen werden dabei in Bereichen der Motorik, Konzentration, Durchhaltevermögen etc. gefördert und machen dabei Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, die deren Selbstwertgefühl nachhaltig steigern.

In der gemeinsamen Beschäftigung werden zudem soziale Fertigkeiten ausgebaut, die sich auf das Zusammenleben mit anderen Menschen generalisieren lassen.

Die jungen Menschen dürfen sich dabei auch „mal auspowern“ und an ihre Grenzen kommen und verborgene Talente zeigen. Dieses stellt darüber hinaus einen Gegenpol zu einer sich zunehmend medialisierenden Gesellschaft dar.

Q

Therapeutisches Spielen

Über spielerische Betätigung können sich die jungen Menschen in verschiedenen Rollen erproben, erlebte Situationen verarbeiten, sich sozial und motorisch weiterentwickeln und Freundschaften festigen.

Im spieltherapeutischen Setting begleiten in der Spieltherapie ausgebildete Psychologen die jungen Menschen nach einem eigenen Konzept. Dazu wurde in unserem Therapiezentrum ein entsprechendes Spielzimmer eingerichtet. Hier wird ein Möglichkeitsraum zur kreativen und persönlichen Entfaltung dargeboten.

Neben den korrigierenden Bindungserfahrungen, der Beschäftigung und Bearbeitung relevanter Themen und Entwicklungsaufgaben gibt es eine Rückkopplung der dort gewonnenen Erkenntnisse in das Team der pädagogischen Fachkräfte der Wohngruppe.

Zusätzlich zum psychologischen Personal begleiten engagierte pädagogische Fachkräfte in filialtherapeutischer Begleitung und unter Supervisionen spieltherapeutische Prozesse. Damit ist eine enge Verbindung zwischen psychologischer und pädagogischer Begleitung und Zusammenarbeit sichergestellt.

Einzeltherapeutische

Maßnahmen

Q

Einzeltherapeutische Maßnahmen

Das interne psychologische und therapeutische Team ist in der Ausbildungs- und Angebotsstruktur breit aufgestellt.

In einem psychologischen Erstinterview und vor dem Hintergrund einer Situationsanalyse durch die Bezugserzieher wird der therapeutische Bedarf der jungen Menschen eingeschätzt und mit standardisierter Diagnostik konkretisiert. Auf dieser Basis wird in der interdisziplinären Intervision über geeignete Therapieangebote beraten.

Die psychologischen und psychotherapeutischen Mitarbeitenden sind in störungsspezifischen Therapieverfahren ausgebildet und verfügen über ein breites Spektrum an therapeutischen Methoden.

In der Arbeit mit jungen geflüchteten Menschen verfügen wir, in der Kooperation mit der Universität Ulm, über Kenntnisse und Angebote zu Diagnostik (in verschiedenen Sprachen) und gestuften therapeutischen Behandlungsangeboten.

Die therapeutischen Interventionen sind am Einzelfall orientiert, werden projektgebunden und kreativ umgesetzt und werden sowohl Einzel- als auch Gruppentherapeutisch angeboten.

Die Persönlichkeitsentwicklung, emotionale Stabilität und korrigierende Beziehungserfahrungen sowie eine ressourcenorientierte Haltung, stehen bei den therapeutischen Maßnahmen an übergeordneter Stelle.

Kontakt

Martinswerk e.V. Dorlar
Pfarrer-Birker-Str. 1
57392 Schmallenberg

Telefon: 02971/311-0
Telefax: 02971/311-55